Gegen 19 Uhr waren am Ostersonntag alle Augen im Hannoveraner Rudolf-Kalweit-Stadion auf Marcel Gottschling gerichtet. Mit konzentriertem, fokussiertem Blick machte sich der Jeddeloher Mittelfeldspieler mit langen Schritten vom Mittelkreis auf den Weg zum Elfmeterpunkt. Ein kurzer Anlauf, ein trockener Abschluss ins linke untere Eck und dann großer Jubel. Sein entscheidender Treffer zum 7:6 nach Elfmeterschießen gegen Arminia Hannover ließ den Jeddeloher Traum vom DFB-Pokal wahr werden.
Der gastgebende Oberligist hatte dem Ammerländer Regionalligisten im Halbfinale des Landespokals aber einen Kampf auf Augenhöhe geliefert. Erst in der letzten Minute der regulären Spielzeit hatte Gottschling mit seinem Treffer zum 3:3 den Jeddeloher Traum am Leben gehalten. Zehn Minuten später war es erneut der Mittelfeldspieler, der vor dem Jeddeloher Fanblock die Jubelgesänge gemeinsam mit Torhüter Felix Bohe anstimmte.
“Ich hatte heute den ganzen Tag schon ein gutes Gefühl. Auch nach den Rückständen wusste ich, dass wir das Spiel heute gewinnen werden. Dass ich am Ende meinen Teil zum Erfolg im Elfmeterschießen beitragen konnte, ist einfach geil. Jetzt im DFB-Pokal zu spielen, freut mich nicht nur für uns, sondern auch für die Fans, die uns heute unterstützt haben. Das ist doch ein tolles Ostergeschenk”, sagte Bohe, ehe er von seinen Mitspielern wieder in die Traube der feiernden Jeddeloher gezogen wurde.
Auch Trainer Key Riebau, der im Vorfeld schon vor einer schwierigen Partie gegen einen extrem motivierten Oberligisten gewarnt hatte, war nach dem Abpfiff einfach nur erleichtert. “Nach dem letzten Elfmeter fällt einfach alles ab. Wir sind heute auf einen richtig guten Gegner getroffen, der uns alles abverlangt hat. In der ersten Halbzeit haben wir vieles richtig gemacht, nach dem Seitenwechsel kriegen wir dann gleich zwei Gegentore und geben das Spiel aus der Hand. Jetzt sind wir aber einfach nur glücklich.”
Ob der zweitägige Partymarathon aus dem Mai 2017 nach dem Aufstieg in die Regionalliga übertroffen werde, wollte Riebau nicht verraten: “Das könnte aber durchaus klappen. Alles, was irgendwie einen Korken hat, lassen wir jetzt knallen. Alle Kisten mit Bier werden leer gemacht. Das wird feucht-fröhlich”, versprach der Coach aber mit einem Lachen.
Bis aber gefeiert werden durfte, war es ein langer Weg. Zwar hatten die Ammerländer die Partie im ersten Durchgang im Griff und gingen durch Nils Laabs in der 17. Minute in Führung. Nach dem Seitenwechsel zeigte aber auch die Arminia, dass sie Fußball spielen kann. Innerhalb von fünf Minuten drehten Mohamed Darwish (51.) und Björn Masur (56.) mit ihren Treffern die Partie.
Doch es blieb spannend. Zunächst konnte Florian Stütz per Foulelfmeter für die Gäste ausgleichen (72.), ehe es in die irre Schlussphase ging. Drei Minuten vor dem Ende sahen die Hannoveraner durch das 3:2 von Leon Heesmann wie die sicheren Sieger aus. Gottschling schaffte in der Schlussminute aber noch den von den 400 mitgereisten Jeddeloher Fans umjubelten Ausgleich.
Die Entscheidung musste also im Elfmeterschießen fallen. Dort parierte Bohe, der zuletzt auch im Ligaspiel gegen den VfB Oldenburg einen Elfmeter gehalten hatte, gleich zwei Versuche, so dass Gottschling die Partie mit seinem Treffer entschied und den Jeddelohern den Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals ermöglichte.
Viel Zeit zum Feiern haben die Jeddeloher aber nicht. Bereits an diesem Mittwoch steht für die Ammerländer das nächste Regionalliga-Nachholspiel auf dem Programm. Um 19 Uhr empfangen die Jeddeloher die U23 von Hannover 96. Daran werden die Spieler aber wohl erst an diesem Dienstag wieder denken.
Spielort wird nach der Auslosung geklärtDer SSV Jeddeloh hat in der ersten Runde auf jeden Fall Heimrecht. Die erste Runde wird Mitte August ausgetragen. Wo Jeddeloh das Spiel austrägt, hängt vom Gegner ab. Während die Fußballer des SSV Jeddeloh auch am Montag noch den Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals feierten, wurden im Hintergrund bereits die Weichen für das nächste Spiel des Jahres gestellt. Wer ist der Gegner?In der ersten Runde trifft der Ammerländer Regionalligist auf einen Gegner aus der 1. oder der 2. Bundesliga. Die 36 Profimannschaften aus den beiden obersten Ligen des abgelaufenen Spieljahres sind jeweils für den Pokal qualifiziert. Gleiches gilt für den Meister, den Zweit-, Dritt- und Viertplatzierten der 3. Liga des abgelaufenen Spieljahres. Neben diesen 40 Teams nehmen 24 Amateurclubs an der ersten Runde teil. Die Auslosung findet Ende Juli statt. Wann wird gespielt?Der DFB hat die erste Pokalrunde in seinem Rahmenterminkalender für die neue Saison auf den 17. bis 20. August gelegt. Die zweite Runde soll am 30. und 31. Oktober stattfinden. Wo wird gespielt?Wo der SSV Jeddeloh sein Heimspiel – der Viertligist besitzt in der erste Runde auf jeden Fall Heimrecht – austragen wird, ist noch offen. Erst nach der Auslosung wollen die Jeddeloher bekanntgeben, wo gespielt werden soll. „Gegen einen Zweitligisten würden wir die Partie in unserer 53acht-Arena austragen und unser Heimrecht genießen“, erklärt Jeddelohs Teammanager Gerhard Meyer. Gegen einen hochkarätigeren Gegner würden die Jeddeloher aber nach Oldenburg ins Marschwegstadion ausweichen. Man stehe bereits in Gesprächen mit der Stadt Oldenburg, die das Stadion zur Verfügung stellt, bestätigt Meyer. Nur bei einem Bundesliga-Spitzenteam würden die Jeddeloher Gespräche mit Werder Bremen führen, um die Partie auf einem der Nebenplätze oder sogar im Weserstadion auszutragen, sagt Meyer. Der Teammanager selbst wünscht sich ein Duell mit dem Hamburger SV. Wie hoch ist die Prämie?Für die Teilnahme am DFB-Pokal erhalten die Jeddeloher 115 000 Euro. Sollten die Ammerländer das Endspiel des Niedersachsenpokals für sich entscheiden, steigt die Summe um 10 000 Euro. Das Preisgeld wollen die Jeddeloher direkt in die Infrastruktur – unter anderem in eine neue Tribüne – investieren. |
Bericht aus FuPa 08:15 Uhr|Autor: Lars Puchler
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